Barrierefreie Patientenbefragung: Konzept
Am 1. November 2023 hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das IQTIG damit beauftragt ein „Konzept zur barrierefreien Durchführung von Patientenbefragungen“ zu entwickeln. Das IQTIG hat die Beauftragung erfolgreich abgeschlossen und den Abschlussbericht am 28. Juni 2024 fristgerecht abgegeben. Mit dem Konzept legt das IQTIG Empfehlungen vor, wie Patientenbefragungen der gesetzlichen Qualitätssicherung zukünftig möglichst barrierefrei umgesetzt werden können. Hierfür wurden Literaturrecherchen durchgeführt und externe Fachexpertise eingebunden.
Im Zentrum der Empfehlungen steht die Umsetzung eines simultanen Mixed-Mode-Ansatzes. Das bedeutet, dass Patientinnen und Patienten zwischen den Befragungsmodi „Paper-Pencil“ und „Online“ frei wählen können. Die zusätzliche Onlinebefragung eröffnet gegenüber der bisherigen, rein papierbasierten Teilnahme neue Möglichkeiten die Befragung an individuellen Bedürfnissen und Anforderungen der Patientinnen und Patienten anzupassen – beispielsweise durch einstellbare Schriftgrößen, erhöhte Kontraste, das Vorlesen mittels Screenreader oder eine Tastatursteuerung.
Neben Erkenntnissen aus dem Konzept zur onlinebasierten Patientenbefragung ist bei der Umsetzung eine Berücksichtigung bestehender Standards digitaler Barrierefreiheit gemäß Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung 2.0 (BITV 2.0) maßgeblich.
Darüber hinaus empfiehlt das IQTIG, die bestehenden Begleitinformationen wie Anschreiben und Informationsblatt zu optimieren. Da die initiale Kontaktaufnahme mit den Patientinnen und Patienten aufgrund rechtlicher Rahmenbedingungen ausschließlich postalisch erfolgen kann, gilt es, mögliche Barrieren einer schriftlichen Ansprache so weit wie möglich zu reduzieren. Mit gestalterischen und sprachlichen Anpassungen (z. B. von Schriftart und ‑größe sowie die Verwendung einer einfachen Sprache) kann die Wahrnehmbarkeit und Verständlichkeit der Unterlagen verbessert werden.
Zudem sollte in den Unterlagen gezielt auf digital bereitgestellte barrierefreie Angebote (z. B. in Leichter Sprache, Deutscher Gebärdensprache) sowie fremdsprachliche Angebote verwiesen werden.
Auch wenn eine eigenständige Teilnahme aufgrund komplexer und individueller Bedürfnisse nicht für alle Patientinnen und Patienten möglich ist, sieht das IQTIG die identifizierten Maßnahmen als geeignete Schritte zur Reduzierung zentraler Barrieren. Sie sollen dazu beitragen sowohl Menschen mit als auch ohne Behinderung eine Teilnahme an der Befragung zu ermöglichen. Die Umsetzung der Empfehlungen sollte schrittweise erfolgen, durch Nutzertestungen begleitet und evaluiert werden, um das Angebot kontinuierlich zu verbessern.
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Abschlussbericht
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Abschlussbericht (Anhang)