Verbesserung der datengestützten QS: IQTIG schlägt Monitoring auf Basis von Sozial- und Abrechnungsdaten vor
Berlin, 6. Oktober 2025 - Das IQTIG hat seinen Abschlussbericht „Entwicklung und Anwendung eines Konzepts zur kontinuierlichen und systematischen Identifizierung von relevanten Qualitätsdefiziten und Verbesserungspotenzialen“ veröffentlicht. Grundlage war eine Beauftragung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) vom 12. Mai 2023. Die Beauftragung stellt einen weiteren Schritt zur Umsetzung des Beschlusses vom 19. April 2022 („Eckpunktebeschluss“) zur Weiterentwicklung der datengestützten gesetzlichen Qualitätssicherung dar. Danach sollen insbesondere die begrenzten Ressourcen bestmöglich für die Qualitätssicherung eingesetzt werden. Im Fokus sollen patientenrelevante Qualitätsziele sowie Patientensicherheit stehen.
„Die Beauftragung war ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung der datengestützten gesetzlichen Qualitätssicherung“, sagt Institutsleiter Prof. Claus-Dieter Heidecke. „Wenn der G-BA unsere Empfehlungen umsetzt, kann die Qualitätssicherung künftig deutlich zielgerichteter in Versorgungsbereichen mit relevanten Qualitätsdefiziten eingesetzt werden. Unser Ziel dabei ist, durch ein kontinuierliches datenbasiertes Qualitätsmonitoring Versorgungsbereiche mit relevanten Qualitätsdefiziten zu identifizieren und zu priorisieren. Dadurch können Verbesserungspotentiale deutlich schneller erkannt werden. Ich persönlich bin der Auffassung, dass solch ein Monitoring die Qualitätssicherung bereichert und letztlich auch einen Beitrag zur Verbesserung der Versorgungsqualität leisten kann“, so Prof. Claus-Dieter Heidecke.
Der Abschlussbericht beinhaltet ein Vorkonzept, dessen Anwendung sowie das Konzept selbst. Darin beschreibt das IQTIG eine kontinuierliche und systematische Identifizierung von Versorgungsbereichen mit relevanten Qualitätsdefiziten oder relevanten Qualitätszielen. Es wird dargelegt, mit welcher Methodik unterschiedliche Wissensquellen (u.a. wissenschaftliche Fachliteratur, Sozialdaten bei den Krankenkassen, Interviews mit Expertinnen und Experten, Eingaben durch Expertinnen und Experten oder Patienten aus z. B. Fachgesellschaften oder Patientenorganisationen) einbezogen werden, um daraus systematisch Themen für die datengestützte Qualitätssicherung zu identifizieren.
Es wurden Kriterien entwickelt, mit deren Hilfe Themen gegenüber anderen für die datengestützte Qualitätssicherung priorisiert werden können.
IQTIG entwickelt neues Modell zum Qualitätsmonitoring
Im Zentrum der Entwicklungsarbeit steht ein neuartiges Monitoringkonzept mit Sozial- und Abrechnungsdaten. Damit könnten zum einen weitere Qualitätsdefizite kontinuierlich identifiziert werden, zum anderen könnte mehr Transparenz über die Qualität medizinischer Leistungen hergestellt werden. Außerdem schlägt das IQTIG auch ein Vorgehen für eine beschleunigte Entwicklung von Qualitätsindikatoren vor, um zukünftig in ausgewählten schmalen Versorgungsausschnitten – zu wenigen ausgewählten Qualitätsmerkmalen – schneller zu aussagekräftigen Qualitätsinformationen zu kommen.
Ein weiterer Bestandteil des Berichts ist die exemplarische Anwendung der im Vorkonzept beschrieben Methodik. Als Ergebnis werden die Verbesserungspotentiale einzelner ausgewählter Versorgungsbereiche bzw. -aspekte (z. B. ambulante Arzneimittelversorgung/potentiell inadäquate Arzneimittel, Wirbelsäuleneingriffe) dargestellt und abschließend weitere Empfehlungen für die Entwicklung von sozialdatenbasierten Qualitätsindikatoren oder Qualitätssicherungsverfahren in einzelnen Versorgungs-bereichen gegeben.
Diese Pressemitteilung steht auch als PDF-Download zur Verfügung.
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Marc Kinert
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